Hauptfeldwebel Walter Kaese schreibt an seine Ehefrau


Walter Kaese war Hauptfeldwebel der Feldzugkompanie 126. Er ist am 09.05.1945 in Valtaiki gefallen. Todesursache ungeklärt. Heute ruht er auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Saldus (Frauenburg), Endgrablage: Block C, Reihe 25, Grab 728


Im Felde, den 08.04.45, Nr. 65.


Meine Liebe, süße, herzensgute Leni!

Bin heute 24 km marschiert, denn ich war selbst zum Feldpostamt gegangen und habe Post geholt. Unter der Post war auch ein Brieflein von Dir und zwar vom 27.03., wofür ich Dir vielmals danke. Es ist für mich und sicherlich auch für Dich immer eine Freude, wenn Post eingeht. Ich bin auch froh, endlich zu wissen, dass Du einen Brief von mir bekommen hast. So wirst Du hoffentlich die anderen Briefe, die ich mit kurzen Abständen geschrieben habe, hoffentlich nun auch bekommen haben. Nachricht hast Du mir noch nicht gegeben, ob Du meine Briefe vom 06.01. Nr. 49, vom 11.01. Nr. 51, vom 15.01. Nr. 52, vom 19.01. Nr. 53 und vom 29.01. Nr. 54 erhalten hast. Ich glaube wohl nicht, denn die haben sie wohl noch nach Angerburg geschickt. Ja, meine liebe süße Leni, das Leben ist zur Zeit sehr hart, aber wir hoffen doch dieses überstehen zu können und dass auch der Krieg zu unseren Gunsten eine Wende bekommt. Man weiß zwar nicht ob und was unsere Führung noch unternehmen wird, aber Dr. Goebbels und andere Persönlichkeiten reden doch soviel von der großen Wende für uns und so muss diese doch auch bald eintreten. Man bekommt doch dann wieder etwas Mut und Vertrauen. Ich kann es mir andererseits auch nicht denken, dass wir nach soviel Opfer den Krieg verlieren sollten. Seit 6 Jahren stehen wir tief in Feindesland und wir befinden uns auch noch auf feindlichem Boden und unsere Heimat wird von unseren Feinden zerstört, dieses kann ich nicht begreifen, warum man uns nicht auch dorthin bringt, sondern uns hier so weit von der Heimat sitzen lässt. Wenn wir nun auch alles verloren haben und bettelarm geworden sind, wir aber den Krieg gewinnen und ich Dich wieder finde, dann bin ich zufrieden und will mit Dir zusammen ein neues Leben beginnen, wie vor Jahren, wie wir uns verheiratet haben. So verzage nicht, denn ich habe wieder Mut bekommen und diesen sollst Du als meine Frau auch wieder bekommen und auch bis zu unserem siegreichen Ende auch behalten. Hast Du schon mein Gehalt von einer Wehrmachtsstelle bekommen? Ich mache mir immer große Sorgen um Dich und kann Dir nicht einmal ein Päckchen schicken. Der Wehrmachtsbericht brachte heute starke Angriffe auf Köngisberg und wer weiß wie es dort aussieht. Hoffentlich sehen wir Lita noch mal wieder, denn wenn sie bisher noch nicht geschrieben hat, wird sie sicherlich in der Stadt haben bleiben müssen. Ich wundere mich nur, dass sie nicht an mich geschrieben hat oder obwohl keine Post mehr ein- und ausgeht? Von meinen Eltern weiß ich auch noch nicht wo sie sich befinden. Ich nehme aber an, dass sie in Ostpreußen verblieben sind. Wer weiß, ob sie noch leben. Auch aus Rosenort habe ich noch nichts erfahren. Musst Du nun auch schippen gehen? Verlange doch Bekleidung dazu; denn Ihr durftet doch nicht viel mitnehmen und mit diesem einen Kleid, was Ihr besitzt und mit diesem einen Paar Schuhe könnt Ihr selbstverständlich nicht diese Schanzarbeiten verrichten. Erst geben sie solch dumme Befehle und nachher verlangen sie, dass Ihr mit diesen guten Sachen arbeiten gehen sollt. Schwer haben wir es hier auch und ich kann Dir es gar nicht so schildern, was wir hier durchhalten müssen, aber unter diesen Umständen muss der Sieg unser werden. Dann wollen wir alle eine glückliche Heimkehr halten. So grüßt und küsst Dich vielmals im Geiste Dein so an Dich denkender und nach Dir sich sehnender Mann.

Dein Walter









Hauptmann Erich Neuß (24. Inf.-Div.): Feldpostbriefesammlung
06.07.1944 - 23.03.1945



Unteroffizier Hans Hamelberg:
Letzter Brief an die Mutter

24.11.1944
Major Heinrich Ochssner:
Letzter Brief an die Ehefrau

16.09.1944
Obergefreiter Karl Meyer:
Brief an die Familie

15.12.1944
Brief über die
Suche nach einem Grab

11.01.1945
Obergefreiter Wilhelm Schierholz:
Letzter Brief an die Eltern

22.10.1944
Leutnant Helmut Christophe:
Brief an die Tante
sowie die Todesmeldung, übermittelt vom Btl.-Komm.

15.01./5.02.1945
Gefreiter Ewald Fiedler:
2 Briefe an die Schwester

12.09./14.12.1944
Obergefreiter Günther Klinge:
Brief an die Eltern

16.08.1944-13.01.1945
Obergefreiter Eugen Lamprecht:
Gedicht zum Abschied

Herbst 1944
Obergefreiter Paul Pyschik:
Der letzte Brief vor der Gefangenschaft

6.08.1944
Obergefreiter Werner Richey:
Der letzte Brief aus Kurland

14.12.1944
Oberfeldwebel Jakob Trimborn:
Letzter Brief an die Schwester

20.01.1945
Hauptmann Edgar Bothe:
2 Briefe an die Familie

28.10.1944 / 22.03.1945
Soldat Ernst Andresen:
Genesungswünsche der Kameraden

26.12.1944
Soldat Erich Baars:
Letzter Brief an die Schwiegereltern

28.10.1944 / 22.03.1945
Soldat Alfred Pawelzick:
Brief an die Mutter

02.11.1944
Oberleutnant Friedrich Willbrand:
Briefe an die Familie

14.11.1944 - 08.07.1946
Unteroffizier Josef Meyer:
Briefe an die Schwiegermutter

14.02.1945
Unteroffizier Oswald Pelzer:
Letzter Brief aus dem Lazarett

01.01.1945
Obergefreiter Wilhelm Haller:
Letzter Brief an Frau und Sohn

Anfang 1945
Hauptfeldwebel Walter Kaese:
Brief an die Ehefrau

08.04.1945
Walter Nagel:
Brief an die Schwester

18.07.1944
Feldwebel Horst Hesse:
Briefe an Hanna Seidel

03.07.1944
Sanitäts-Obergefreiter Hans Henke:
Letzter Brief an seine Verlobte

15.03.1945
Oberleutnant Heino Willers:
Todesnachrichten

08.03.1945 / 22.02.1948
Obergefreiter Ludwig Ehrbar:
Brief an seine Familie

14.11.1944


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