Feldpostbrief (von der Frontleitstelle in Danzig), geschrieben von Leutnant Helmut Christophe am 15.1.45 an seine Tante Lisbeth und seinen Onkel Heinz in Freising:
Liebe Tante Lisbeth, lieber Onkel Heinz!
Die erfreuliche Nachricht zuerst: bei uns ist ein Junge angekommen und Omas Wunsch Urgroßmutter zu werden, damit endlich erfüllt! Am selben Tag, an dem mich das Telegramm erreichte, bin ich zum Leutnant befördert worden und jetzt auf dem Weg zur Front. Gesehen habe ich den kleinen Erdenbürger noch nicht.
Weihnachten erreichte uns die Nachricht, dass unsere Wohnung bei einem Angriff am 3.12. schwer beschädigt worden ist. Ich war dann Anfang Januar ein paar Tage dort, es sah im ersten Augenblick böse aus, war dann aber doch noch erträglich. Das Wohnzimmer ist allerdings ziemlich hin, aber Küche und Schlafzimmer sind leicht zu reparieren. Fenster und Türen waren natürlich heraus und allerhand Porzellan kaputt, aber im Ganzen ist es noch erträglich, wenn uns der Rest erhalten bleibt.
Aus Gladbach hatten wir Weihnachten Post, da waren sie also noch in Gladbach und haben wohl auch nicht die Absicht, wegzugehen.
Euch beiden sowie Oma und Tante Käthe, der ich recht herzlich zum Geburtstag gratuliere, viele herzliche Grüße
Euer Helmut
Brief von Kommandeur Janischkeit an die Ehefrau von Helmut Christophe. Dieser Brief an Elisabeth Christophe stammt vom 5.2.45
(aus dem Batl. Gef.-Std.):
Hochverehrte gnädige Frau!
Am 27.1.45 fiel bei den Abwehrkämpfen in Kurland Ihr Gatte, der Leutnant Christophe. Er hatte den Auftrag, Gegenstoßmöglichkeiten zu erkunden und befand sich, als der Russe mit stärkeren Kräften angriff, in der Gegend eines Kompaniegefechtsstandes. Bei der heldenmutigen Abwehr des Angriffes ist Ihr Gatte durch mehrere Infanteriegeschosse gefallen. Der Kompaniegefechtsstand, der im Laufe des Tages und in der darauffolgenden Nacht mehrfach den Besitzer wechselte, fiel letzten Endes dem Feind in die Hand, sodass die Leiche Ihres Mannes nicht geborgen werden konnte.
Obwohl Ihr Gatte nur wenige Tage beim Bataillon war, so hat er sich in dieser kurzen Zeit die Anerkennung seiner Vorgesetzten und die Verehrung seiner ihm unterstellten Männer erworben. Von dem großen Idealismus der Zeit erfüllt, fand er in treuer Pflichterfüllung für Führer und Volk den Heldentod, damit Deutschland lebe.
Das Bataillon verliert in ihm einen äußerst tapferen Offizier. Es wird ihm über das Grab hinaus die Treue halten.
Ich drücke Ihnen, gnädige Frau, zu dem schmerzlichen Verlust die wärmste Anteilnahme aus und verbleibe mit den besten Grüssen stets
Ihr Hubert Janischkeit
Kommandeur Inf.-Batl. 561
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